Nicht einmal seine fleißigen Rathausbienen, die dem närrischen Volk „a Honigschnäpsle“ kredenzten, konnten die Absetzung „Michael des Zärtlichen“ und seine Degradierung zur Rennmaus „Speedy Remboldes“ verhindern – die Wäschweiberpower gestern Morgen um 11 Uhr 11 war einfach überwältigend. Kurz vor seiner Wiederwahl war der Schultes abgesetzt, und alles ging ratz fatz.
Petrus hatte die Sonne angeschaltet und die Hofkapellle begleitete die Rathäusler mit Bienenkönigin Michael vom Malzéviller Platz zum Rathaus, wo sie sich mächtig in Stellung brachten und keck und nicht nachprüfbare per Banner behaupteten: „Fleißig sind die Rathausbienen, weil sie ihre Bürger lieben“. Doch mit der Idylle war es bald vorbei, rückten doch Biddl Ingo und die stilgerecht in einer Wäschgölt thronenden Oberwäschweiber Natasa und Claudi samt sturmerprobten Gefolge an. Sie eroberten das Rathaus nicht nur im Nu, sie brachten auch etwas mit: ein langes Breitband. Damit war das Motto des 38. Rathaussturmes klar: „Michael der Zärtliche“ wurde abgesetzt und zur Rennmaus „Speedy Gonzales“ degradiert, der das Breitband unters Volk bringen muss. Die Oberwäschweiber verkündeten in ihrer Proklamation weiter, dass es drei Internettarife gebe, von denen der Schultes den schnellsten erhalte, „denn wenn ein Pressefotograf in der Nähe ist, müssen die Bilder sofort online gehen“. Seinen Wahlkampf macht er online, und online sind auch die Wäschweiber mit dem Rathaus zu verbinden. Ortsbaumeisterin Maren Zengerle wird mit Verkehrsregelungsaufgaben dort, wo die sanierte Hauptstraße „blooß a Muggaseggele broit isch“, bestraft.
Der abgesetzte Schultes gestand mit strahlenden Lachen seine Niederlage ein und widmete sich neben der Lokalpolitik – wildes Parken, pfarrerlose Zeit und den vom Amtsschimmel abgebauten Vespertisch am Hornberg – auch dem Weltgeschehen und gipfelte in der Feststellung „Trump ond Putin em Doppelpack gehöret boide en oin Lombasack“. Nach einer Stunde Programm mit den Wäschgölten und der Wißlenger Faschingskampagne, erholten und labten sich alle Närrinnen und Narren an den Köstlichkeiten im Festzelt und genossen ihre wohlverdiente glückselige Fasnet im Zelt, auf der Straße und im Dorf.